Die Vorgeschichte des SCP

Die ersten Fußballspiele in den 30er Jahren:   

Die Wiener Austria war das große Vorbild.

Ungefähr um das Jahr 1930 kam es in Piringsdorf zu den ersten Kontakten mit dem Fußball. Bäckermeister Karl Hauser kam während seiner Lehrzeit in Wr. Neustadt mit dem Fußballspiel in Berührung, und er übertrug seine Begeisterung für diesen Sport auf die Piringsdorfer Jugend. In der Anfangszeit gab es nur interne Spiele gegen- einander. Es war ein alter Ball vorhanden, der aber schon so desolat war, daß er ständig geflickt und genäht werden mußte. Gespielt konnte nur Anfang Frühjahr und im Spätherbst werden, wenn der Graswuchs noch nicht eingesetzt hatte bzw. bereits zu Ende war, denn man spielte nur auf Wiesen, da zu dieser Zeit noch kein eigener Platz zur Verfügung stand. 

Ein Fußballspiel lief zu jene Zeit folgendermaßen ab: Die Spieler begaben sich auf die Suche nach einer Wiese, die bereits gemäht und abgeräum war. Hatte man eine solche gefunden, Wurden mit Pflöcken die Tore markiert – Querlatte gab es keine – und schon konnte das Spiel stattfinden. Meistens wurde in der Brandling oder auf der Sulzwiese gespielt. Nach diesem internen „Vorgeplänkel“ kam es dann –ca. im Jahr 1932– zur Gründung des ersten SC Piringsdorf. Franz Fraller („Stempfn Schuster“) und Franz Leidl („Schmied Franz“) organisierten die Gründung eines „richtigen“ Vereines. Von den rund 25 Gründungsmitgliedern mußte jeder 1 Schilling als Mitgliedsbeitrag bezahlen. Mit diesem Geld wurde ein neuer Fußball gekauft, und in der Folge kam es dann zu Spielen gegen Hochstraß, Unterrabnitz und Ober- loisdorf. Gespielt wurde mit normalen Schuhen und – falls vorhanden – mit kurzen Hosen, da man weder Fußballschuhe noch Dressen hatte. Später „organisierte“ dann Franz Weiß für alle „Clothosen“, sodaß die Mannschaft zumindest in einheit- lichen Beinkleidern antreten konnte. 

   Das große Vorbild dieser ersten Piringsdorfer Fußballer war die Wiener Austria. Dies war wiederum auf Karl Hauser zurückzuführen, der selbst ein begeisterter Austria-Fan war. Da alle anderen ihr gesamtes Wissen über den Fußball von Ihm hatten, war es natürlich die logische Folge, daß sich alle dem violetten Lager zuwandten. Einige Spieler wurden auch in Anlehnung an die großen Vorbilder aus dem Wunderteam mit Künstlernamen bedacht. So war Rupert Hauser Piringsdorfs Sindelar und Alois Fraller wurde von allen Hiden genannt. 

   Unter Bürgermeister Josef Maurer wurde dann der erste Fußballplatz errichtet. Nachdem zuvor ein Versuch der Spieler, auf eigene Faust auf den Sulzwiesen einen Platz zu errichten, am zu geringen Platzangebot gescheitert war, stellte die Gemeinde in der Nähe der Reitwiesen ein Grundstück zur Verfügung, auf dem ein Fußballfeld mit fixen Toren errichtet wurde. In dieser Zeit fanden auch die einzigen offiziellen Spiele, und zwar gegen Dörfl, statt. Zu den Auswärtsspielen fuhr man mit dem Pferdewagen von Karl Hauser. („Jurka Karl“). Allerdings tat man sich bei den Auswärtsspielen in Dörfl etwas schwer, da die Dörfler zur damaligen Zeit einen schrägen Platz hatten, und sich unsere Spieler auf diese spezielle Gegebenheit erst einstellen mußten.

  Der 1. SC Piringsdorf bestand bis zum Jahre 1937. Die politischen Ereignisse im Jahre 1938 und der darauffolgende 2. Weltkrieg führten zu einer unfreiwilligen Unterbrechung der fußballerischen Aktivitäten in unserem Ort.

 

Die Wiederbelebung des Fußballgedankens nach dem 2. Weltkrieg: 

Ein Mann der ersten Stunde erinnert sich: 

Die ersten Fußballspiele wurden in Piringsdorf bereits in der Zwischenkriegszeit ausgetragen. Nach der unfeiwilligen Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg besannen wir uns in den 50er Jahren wieder unserer Liebe zum Fußballsport und begannen erneut, Fußballspiele auszutragen. 

Meisten spielten wir „Drübere Zeile“ gegen „Herübere Zeile“ wobei sich die eine Mannschaft aus Spielern aus dem Graben und die andere aus Spielern der heutigen Rabnitzstraße zusammensetzte. Die Spieler, die an diesen ersten Spielen in Piringsdorf teilnahmen, waren: 

Graben:

Schlögl Johann, Hauser Andreas, Wolfgeher Josef, Leidl Johann, Schnabl Rudolf, Hauser Robert, Paller Stefan, Böhm Anton, Schlögl Franz, Böhm Andreas, Böhm Johann, Böhm Michael; Frühstück Franz, Hauser Konrad, Hauser Anton, Schnabl Sebastian.

Rabnitzstraße:

Mandl Alois, Hauser Karl, Hauser Anton, Hauser Rupert, Stampf Franz, Bauer Thomas, Stifter Franz, Maurer Franz und Fraller Johann. 

  Es war ein alter Fußball vorhanden, der die meiste Zeit ohne Luft war. Die Seele war voller Klebeflecken. Die Grundbegriffe des Fußballsports (Regel etc.) wurden uns von Schlögl Franz, der in Mattersburg die Mittelschule besuchte und dort mit dem Fußballspiel in Berührung kam, erklärt. Damit wir überhaupt spielen konnten, hat Josef Wolfgeher mit dem Geld, das er als Musiker verdiente, einen Fußball gekauft. Fußballdressen gab es natürlich auch keine. Eine Mannschaft spielte mit Hemd, die andere ohne Hemd. Es wurden alte Schuhe verwendet, da es natürlich auch keine Fußballschuhe gab. Josef Wolfgeher hatte in Lockenhaus bei der Reserve mitgespielt und dort alte Fußballschuhe bekommen. Wir haben diese Fußballschuhe bewundert, und jeder durfte sie anziehen und einige Schritte damit gehen. Fußball gespielt wurde überall dort, wo es platzmäßig möglich war. Sonntags um ca. 13 Uhr war Abmarsch Richtung Hochstraßer–Tafeln. Wir haben bis in die Abendstunen Fußball gespielt und sind nachher zu Fuß (Kirigraben) nach Hause gegangen. Im Herbst haben wir auf der Stierwiese gespielt. Im Jahr 1963 haben wir das erste Fußballtor auf privaten Wiesen aufgestellt. Als wir aber an einem Sonntag spielen wollten, mußten wir zu unserer Überraschung feststellen, daß der ganze Platz mit Mist bestreut war. Doch wir ließen uns auch dadurch nicht beirren. Die Tore wurden versetzt, und das Spiel konnte ausgetragen werden, wobei zu diesem Zeitpunkt bereits sehr viele junge Spieler mitspielten, die auch im Jahr 1964 die Kampfmannschaft bildeten. Nach diesem Spiel waren sehr viele Spieler und Zuseher im Gasthaus Mayer. Wir haben beraten, wie es nun weiter- gehen soll. Es wurde der Beschluß gefaßt, zu Bürgermeister Böhm zu gehen und unser Anliegen vorzubringen. Wir gingen ins Gh. Kirchknopf. Die dort anwesende begeisterte Fußballjugend ist ebenfalls mit uns zum Bürgermeister gegangen. Stefan Paller und ich fungierten als Sprecher. Wir haben dem Bürgermeister unser Anliegen vorgetragen und die Frage gestellt, ob uns die Gemeinde einen Platz zur Verfügung stellen könne. Bürgermeister Böhm hat uns das Versprechen gegeben, unserer Bitte nachzukommen und dies im Gemeinderat vorzubringen. Der Gemeinde- rat hat sich zum Wohle der Piringsdorfer Jugend entschieden, und so bekamen wir von der Gemeinde einen Sportplatz – neben der Sulz - zugewiesen. Anschließend haben wir Herrn Hubert Mayer ersucht, ob er bei der Gründung des SC Piringsdorf als Obmann mitmachen würde, was er als sportbegeisterter Piringer gerne tat. Als es bekannt wurde, daß Piringsdorf beabsichtigt, einen Fußballverein zu gründen, waren sofort die beiden politischen orientierten Dachverbände UNION und ASKÖ vorstellig, ob wir nicht bei Ihnen beitreten wollen. Wir haben beschlossen, in Piringsdorf einen überparteilichen Fußballverein zu gründen und sind daher dem überparteilichen ASVÖ beigetreten. Ich möchte der Jugend nur erzählen, wie schwierig es war, aus nichts doch etwas positives zu machen und hoffe, daß   meine Schilderung etwas dazu beitragen kann, Spielern und Funktionären bewußt zu machen, welch große Verantwortung und Aufgabe sie übernommen haben. Dem SCP wünsche ich, daß seine Funktionäre und Aktiven immer mit dem gleich Eifer und Idealismus zur Sache gehen wie die Männer der ersten Stunde.

Der Vorläufer des SCP in den 30er Jahren:

            v.l.stehend: Karl Hauser, Johann Stelzenmeyer, Josef Leitner, Rupert Hauser, 

             Josef Fraller, Thomas Bauer, Franz Weiss, Karl Stifter.

hockend:  Johann Fraller, Alois Fraller, Johann Hauser.                      

 

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